Massentierhaltung

”Starker Abgang, Jürgen!”
sagte Guido und lehnte sich zufrieden zurück.

Was ist Massentierhaltung

Andreas Krug, BUND, Bonn

Massentierhaltung hat zwei charakteristische Kennzeichen: 1. die oft an  Tierquälerei grenzenden Haltungsformen (z. B. die Käfighaltung von Legehennen);  2. die industriemäßige Produktion und Struktur der Betriebe. Als typische Form der Massentierhaltung gelten daher für den BUND die erwähnte Käfighaltung von  Legehennen, die Haltung von Masthähnchen, die Putenhaltung sowie bestimmte Formen der Kälber- und Schweinemast in sehr hohen Tierbeständen (Dunkelhaltung,  Anbindehaltung). Massentierhalter sind meist nicht bäuerliche Familienbetriebe,  sondern zunehmend ”agro-industrielle Konzerne”, die ihr Imperium als Kapitalgesellschaften steuern und meist mehrere, sehr weit verzweigte Betriebe und Zusatzfirmen (Schlachthof, Zerlegebetrieb) besitzen. Solche  Betriebsstrukturen sind vorwiegend in der Geflügelfleisch- und Eierproduktion verbreitet. Der BUND verwendet daher auch den Begriff ”industrielle Tierhaltung”  als Synonym für Massentierhaltung.

Die industrielle ”Massen”-Produktion bedingt auch den Einsatz von Chemie im  Stall. Die hohen Tierbestände auf engstem Raum bieten Krankheitserregern ”gute” Bedingungen. Verbunden mit den nicht tiergerechten Haltungsbedingungen (Vollspaltenböden, die zu Klauenschäden führen, ganzjährige Stallhaltung, zu geringer Bewegungsspielraum der Tiere) und dem geringen Betreuungsaufwand folgt  daraus eine hohe Infektionsgefahr. Um den Ausbruch der Krankheiten zu  verhindern, werden dem Futter vorbeugend Antibiotika beigemischt. Diese wirken auch mastbeschleunigend, d.h., sie bewirken einen schnelleren Fleischzuwachs und höhere Umsätze, ein willkommener Zusatznutzen für die Agro-Industrie. Da die Fütterungsantibiotika zur Resistenzbildung bei Krankheitserregern auch gegen Human-Antibiotika beitragen, fordert der BUND ein vollständiges Verbot des Antibiotika-Einsatzes in der Tiermast.

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